Pro-Fil spendet 20.500 Euro um Leben zu retten

Korrupte Polizei und herzloses Militär – Waisenhausleiter im Gefängnis – CORONA-Probleme in Entwicklungsländern

Die Corona-Problematik beschäftigt uns seit vielen Monaten und verlangt uns viel ab, da die Einschränkungen unser tägliches Leben beeinträchtigen. Einen kleinen Eindruck, wie es in anderen Teilen der Erde aussieht, gab in der Jahreshauptversammlung des gemeinnützigen Vereins Pro-FiL - Hilfe für Kinder in Not e.V. dessen Vorsitzender Matthias Merzhäuser:
„Während hier bei uns (überspitzt formuliert) Kinderbetreuung zu Hause als Belastung empfunden wird und einige Partygänger am Wochenende Entzugserscheinungen haben, da Tanzclubs und Gastronomie geschlossen sind, wären an andern Orten der Erde Menschen froh, nur diese „Probleme“ zu haben“ beginnt Merzhäuser bewusst und bekannt provokativ seine Äußerungen. Der Verein hat trotz Corona-Pandemie ein starkes Spendenaufkommen und konnte kürzlich 20.500 Euro Kinderhilfsprojekten in Asien und Afrika zuführen. „Normalerweise sichert der größte Teil unserer Spenden Kindern, die in Slums, auf der Straße und auf Mülldeponien leben den regelmäßigen Schulbesuch und somit neben Zugang zu Bildung, der der sicherste Weg aus der Armut ist, auch sauberes Essen und eine medizinische Grundversorgung. Momentan ist aber auf den Philippinen, wo wir in der Metropole Cebu ständig bis zu 2000 Kindern den Schulbesuch ermöglichen und sie so vom Müllsammeln, Gefahren durch Menschenhändler und Drogen fernhalten, wegen der Covid-Pandemie eben auch kein normaler Schulunterricht möglich. Und so trifft es wie immer die Ärmsten der Armen umso mehr, denn selbst ein Bettler kann nicht mehr betteln, wenn keine Menschen unterwegs sind und wochenlang das öffentliche Leben stillgelegt wird. Dazu Prof. Dr. Heinz Kulüke von der San Carlos University in Cebu, die die Verwendung der Spendengelder zusammen mit vielen ehrenamtlich Aktiven und dem Verein Pro-Fil koordiniert:

„Ich bin immer wieder tief bewegt von der Großzügigkeit der Spender von Pro-Fil. Derzeit müssen wir bis zu 5.000 Familien (25.000 – 30.000 Menschen – die Mehrheit davon Kinder) in unseren Projektgebieten mit Grundnahrungsmitteln (Reis, Fisch, Nudeln, Milch) versorgen. Es sind Familien von den Mülldeponien, Stadtslums und Bewohner von Friedhöfen und Gehwegen. Sie haben nichts zu essen.“ Erschwerend kommt dazu, dass Militäreinheiten die Slums absperren und die Menschen darin sich selbst überlassen. „Unser Mitarbeiter-Team verfügt zum Glück über Passierscheine, und so können die vielen ehrenamtlichen Helfer/innen die Slumbewohner versorgen und den Kindern Schulunterricht in kleinen Gruppen erteilen“ ergänzt Matthias Merzhäuser. Ein Dankesschreiben von „Father Heinz“, wie Prof. Kulüke von den Armen in Cebu genannt wird veröffentlicht Pro-Fil auf seiner Facebook-Präsenz.

Aber nicht nur bei diesem Hilfsprojekt, das Pro-Fil seit 2010 unterstützt treten durch Corona extreme Probleme auf – auch beim Kumbaya-Waisenhaus in Kampala (Uganda) kämpfen Kinder ums Überleben. Das Heim, das vom Säugling bis zu Jugendlichen bis zu 50 Kinder aufnimmt und ihnen neben Schulbildung auch eine musikalische Ausbildung ermöglicht, wird seit vielen Jahren durch Pro-Fil gefördert. Der Gründer und Leiter, Pastor Robert Ssenfuma war auf Einladung von Matthias Merzhäuser bereits in Deutschland, da sich beide als Mitglieder des Internationalen Chorleiterverband ICV kennen, den Merzhäuser 10 Jahre lang als Vorsitzender führte. Durch die Präsidentschaftswahlen in Uganda kam es zu Unruhen und Chaos im Land und die Kommunikation brach komplett zusammen, da der alte und wahrscheinlich neue Präsident Yoweri Museveni Vorwürfe des Wahlbetrugs durch seinen Rivalen, den Musiker Bobi Wine im Keim ersticken wollte, indem komplett über Tage das Internet und alle Kommunikations- und Messenger-Dienste abschaltete. „Wir haben derzeit nur über SMS und Telefon Kontakt und mussten erfahren, dass der Heimleiter Robert Ssenfuma von marodierenden Polizisten festgenommen wurde und nur gegen ein Schutzgeld freigelassen wird“, teilt Matthias Merzhäuser besorgt den Pro-Fil-Mitgliedern mit. „Es ist den Polizisten bekannt, dass wir das Kinderheim gelegentlich mit Spenden unterstützt haben. Aber wenn wir nun zahlen, werden wir schon bald wieder erpresst. Dem Heimleiter wurde ohne Begründung und ohne Gerichtsverhandlung eine Gefängnisstrafe bis Ende des Jahres 2021 angedroht und die Kumbaya-Kinder sind nun ohne seine aufopferungsvolle Betreuung besonders bedroht, da noch weitere Helfer unter Druck gesetzt werden und ihre Arbeit nicht ausführen können. Derzeit ist nur eine einzige Betreuerin für 50 Kinder dort im Einsatz. Das Heim lebt nur von Spenden. Wir hoffen, dass sich die politische Lage dort schnell beruhigt, und Robert frei kommt. Ansonsten sterben Kinder.“

In diesem Zusammenhang bittet der Verein Pro-Fil, bei dessen Hauptversammlung alle Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt wurden, um weitere Spenden, um kontinuierliche Hilfe gewährleisten zu können. Das Spendenkonto ist:
IBAN DE 69 5739 1800 0016 5639 00
bei der Westerwaldbank BIC DENODE51WW1
Bei Angabe der Adresse kann eine steuerlich absetzbare Spendenquittung ausgestellt werden, da der Verein natürlich gemeinnützig ist.

Zum Schluss greift Merzhäuser nochmals die Eingangssätze auf: „Die hier beschriebenen Menschen wären froh, sie könnten ihre Kinder zu Hause betreuen und ernähren, und sie vermissen auch kein Partywochenende. Wenn sie die Gewissheit hätten, die nächsten Monate bescheiden bei ausreichend Essen im Kreise ihrer Familie zusammen zu sein, dann wären sie glücklich und zufrieden. Das ist der Unterschied zwischen denen und uns“, sagt er besorgt und nachdenklich.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Facebookseite von Pro-Fil – Hilfe für Kinder in Not e.V.

Interview und Bericht von der Jahreshauptversammlung:
Susanne Schmidt, ChorPromotion

 

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